Egal ob du Coach, Dienstleisterin oder Content Creator bist: Die neue KI-Verordnung 2024 betrifft nicht nur große Unternehmen, sondern auch dich als Solopreneurin. Ja, auch wenn du „nur mal kurz“ ChatGPT nach einem Betreffzeilen-Idee fragst oder deinen nächsten Newsletter mit ChatGPT erstellst.
Ich erkläre dir, was die neue Verordnung vorschreibt, was sie konkret für dich und deine Arbeit als Personal Brand heißt – und welche Chancen ich in der Verordnung sehe.
Das steht in diesem Artikel:
Die wichtigsten Punkte der KI-Verordnung 2024
Die neue KI-Verordnung (offiziell: EU AI Act) ist die erste ihrer Art weltweit.
Das Ziel ist klar: Die Nutzung von KI-Systemen in der EU zu regulieren, Missbrauch zu verhindern – und Verbraucher zu schützen. Klingt erstmal ganz trocken nach Datenschutz und so. Aber in meinen Augen ist das ein längst überfälliger Schritt, wenn man bedenkt wie leicht sich Fake-News mittlerweile verbreiten lassen und was das mit der Menschheit anrichtet …
Aber auch, wenn wir als Solopreneure mit unserem KI-generierten Content natürlich nur Gutes im Sinn haben, betrifft auch dich das neue Gesetz, wenn du KI für deine Content-Erstellung wie zum Beispiel Newsletter nutzt.
Hier die wichtigsten Punkte für dich als Selbstständige:
- Kennzeichnungspflicht: Wenn du Inhalte – egal ob Texte, Bilder & Videos – vollständig oder überwiegend mit KI erstellt hast, musst du ab Februar 2026 offenlegen, dass KI im Spiel war. Das heißt, ab dem 01.02.2026 müssen alle KI-generierten Inhalte mit einem Satz wie *“wurde überwiegend mit KI erstellt” gekennzeichnet werden.
- Urheberrecht: Rein durch KI generierte Inhalte genießen keinen Urheberrechtsschutz, da sie nicht als persönliche geistige Schöpfungen gelten. Wenn du jedoch KI-Tools zur Unterstützung nutzt und die erstellten Inhalte wesentlich überarbeitest oder mit eigenen kreativen Beiträgen ergänzt, kann ein Urheberrechtsschutz entstehen. Es ist daher ratsam, KI-generierte Texte stets individuell anzupassen und nicht unverändert zu verwenden.
- Schulungsgebot: Wenn du Mitarbeitende hast, musst du sichergehen, dass diese eine Schulung zum Thema KI erhalten haben und über ausreichend Kenntnisse im Umgang mit den Tools haben.
Was heißt das konkret für dich im Alltag?
Nun stellt sich aber die Frage: Was heißt denn “mit KI erstellt”? Ich mein, bei Fotos und Videos ist es klar – da gibt es nur entweder oder.
Doch bei Texten wird es vielschichtiger: Ab wann muss ich wirklich kennzeichnen, dass ich meine Texte mit KI erstellt habe?
Eine kleine Faustregel von mir:
- Du nutzt KI als Inspiration (z. B. für Ideen, Gliederung, Rohtext) und formulierst alles nochmal neu, mit deinem Stil und deinen Gedanken? So nutze ich ChatGPT zum Beispiel, um mir den Prozess vor dem Scheiben zu erleichtern. Und das ist kein Problem – hier ist keine Kennzeichnung nötig.
- Du hast einen gut programmierten Bot und verwendest große Teile 1:1, z. B. ein Blogartikel oder der komplette Haupttext deiner Sales-Mail? Dann gilt: Kennzeichnen – mit einem kleinen Hinweis in der Fußzeile oder im PS.
Hier könnten wir auch auf etwas charmantere Alternativen zurückgreifen wie: “Ich bin eine vielbeschäftigte Mama und möchte auch mal Zeit für mich, deshalb nutze ich KI für die Erstellung meiner Inhalte.” Fände ich sympathisch und würde es verzeihen! 😉
Gleichzeitig stelle ich mir die Frage: Egal ob Newsletter, Blog oder Caption in Instagram – willst du, dass unter deinem Content steht, dass er mit KI erstellt wurde?
Ich nicht.
Bringt die Verordnung überhaupt was?
Zeit für die kritische Frage: Wird durch die KI-Verordnung von 2024 jetzt alles besser?
Ich sag mal so: Jein.
Denn klar, der Gedanke hinter dem Gesetz ist richtig: Verbraucher sollen wissen, wann sie mit einem Bot sprechen oder KI-generierte Inhalte konsumieren.
Aber ganz ehrlich? Wenn eine Person das ChatGPT-Game gemastert hat, können wir nicht mehr unterscheiden, ob ein Text KI-generiert ist – oder wirklich durch die eigene Feder geflossen ist.
Wer kontrolliert das am Ende? Aktuell ist hier noch nichts wirklich ausgereift und ich denke, es wird hier einige Grauzonen geben. Unterm Strich müssen wir uns erstmal einfach darauf verlassen, dass wir braven EU-ler uns einfach daran halten.
Hust …
Warum es trotzdem eine Chance für dich sein kann
Trotzdem sehe ich eine große Chance in der KI-Verordnung:
Es könnte ein richtiger Schritt in die “Anti-KI-Einheitsbrei-Bewegung” sein (die ich gerade erfunden habe. 😄 Aber das wär doch mal was?)
Ich mein: Generischen Content gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Und ich finde es auch klasse, dass sich alle so viel Zeit sparen und ich nehme mich da auch nicht raus. Ich selbst nutze ChatGPT täglich – für meinen Content, Kundenprojekte, Gedanken-Ping Pong …
Aber, wie ich oben schon geschrieben habe, als Erleichterung – nicht als Ersatz für mich und meine Stimme. Alles, was von mir nach draußen geht, wurde 100% von mir überarbeitet, wenn nicht sogar komplett von mir getextet. Ich schwör’s! 😜
Und ich bin der festen Überzeugung, dass genau das in Zukunft umso wichtiger wird:
- mit der eigenen und einzigartigen Schreibstimme von der Konkurrenz abheben
- mit Haltung schreiben, persönliche Meinungen teilen – mit Ecken und Kanten, um einzigartigen Content zu generieren.
- mit einzigartigem, alltagsnahem Storytelling unterhalten und wirklich etwas bewegen – und nicht nur 08/15-Tipps rausgeben
Und damit tut sich ChatGPT einfach schwer, denn er ist nicht DU und hat weder Hirn noch Herz! 🙂
Mein Fazit?
Ob sich durch die KI-Verordnung 2024 wirklich was ändert, bleib abzuwarten. Ich bin aber mit oder ohne Verordnung der Meinung, dass wir alle lernen dürfen, KI sinnvoll als Erleichterung für uns zu nutzen, ohne unsere Identität dadurch aufzugeben.
Unsere Texte sollten immer unsere Handschrift tragen und zeigen, wer wir sind. Denn auch das ist ein ganz großer Teil von deiner Personal Brand. Also überlasse sie nicht ChatGPT.
Lass dich inspirieren, aber nicht ersetzen.
Wie stehst du zum Thema “KI”?
Freu mich auf Diskussionen in den Kommentaren!
Happy writing & hab’s gut,
Senna